Walter Weer (A) + Nagy Csaba (H)
Vernissage: Fr, 14. Oktober 2005, um 19 Uhr
Es spricht Brigitta Muladi, Kunsthistorikerin
Unter dem Arbeitstitel „Changing Generations“ sucht sich der Kunstverein jeweils einen älteren renommierten Künstler oder Künstlerin in Kombination mit einem/er jungern Künstler/in.
Für diese Ausstellung konnte Walter Weer (A), gemeinsam mit dem jungen Künstler Nagy Csaba (H) gewonnen werden. Beiden gemeinsam ist die objekthafte Umsetzung ihrer Ideen mittels Papier, allerdings auf sehr ungewöhnliche Art und Weise.
Walter Weer wurde 1941 geboren und studierte ab 1995 an der Universität Wien (Naturwissenschaften) und an der Hochschule für Angewandte Kunst Wien. Er ist Mitglied des Künstlerhauses Wien und des Internationalen Künstlergremiums Köln. 1995/ 96 hatte er eine Gastprofessur an der Hochschule der Bildenden Künste in Budapest. Seit Ende der 80er Jahre schlug Walter Weer einen deutlich konzeptuellen von aller Symbolik, Figürlichkeit und Erzählung befreiten Weg ein. Die ersten Jalousie-Bilder entstanden, die auch in seinem aktuellen Werk immer wieder auftauchen. Dabei ging der Künstler eine spannungsreiche Symbiose zwischen Alltagsobjekt und Gemälde ein. Horizontal, vertikal, diagonal verlaufende Bahnen werden aneinandergereiht und die Summe der Teile frei hängend an die Wand appliziert. Die Front bemalt der Künstler in meist gedämpften Nichtfarben wie Braun, Grau oder Schwarz. Figuration, Inhalt und Tiefenillusionismus fehlen. Sein malerisches Agieren ist strukturell rein auf die Wirkung der verwendeten Farbe ausgerichtet. Farbe, Bildträger, Aufhängungsweise - und die Machart der Malerei werden in den Mittelpunkt gestellt. „Es geht stets um das Material an sich. Eher schon ist das Bild Bildfarbträger, entweder aus sich, seiner eigenen Materialhaftigkeit heraus oder indem ich es bemale.“ (Walter Weer) Dabei lässt sich Weers dezidierte Distanz zum klassischen Bildbegriff festmachen. Malerei im analytischen Sinne steht Ihm näher als das Bild als Abbildung von Wirklichkeit oder als Träger von Inhaltlichkeit und Symbolik.
Csaba Nagy wurde 1960 in Vep geboren, von 1984 bis 1988 besuchte er die Akademie der Bildenden Künste in Budapest. 1991 bis 1994 erhielt er das Derkovits Stipendium und 2002 ein Romstipendium. Er war einer der Künstler des Projektes „looking over the border“ (Frauenbad 2002) und an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen beteiligt. Der Garten, der zusammenfassende Titel Csaba Nagys neuerer Arbeiten erlaubt eine mehrfache Auslegung in Hinsicht auf dessen primäre und symbolische Bedeutung. Der Garten als ein Stück Herausgerissensein aus der Natur, vom Menschen kultiviert, den Bereich der Sakralität streifend bedeutet eine er eine „zweite Natur“ - ähnlich der der Kunst- erzeugen. „Kein Bild hat etwas mit der Wirklichkeit zu tun, und wenn, dann ist es banal.“ (Csaba Nagy). Nagys Arbeiten initieren ein visuelles Erlebnis, die Widersprüchlichkeit in der Kunst soll durch den Begriff Garten und seiner Beziehung zur Natur gezeigt werden. In Nagys anderen Arbeiten kann nicht immer eindeutig entschieden werden, ob es sich um Skulpturen oder Flächen handelt. Holz, zuerst gebrannt, wird mit Schnitzwerkzeug bearbeitet, bemalt, miteinander verbunden. Wandobjekte entstehen, deren Oberflächen verborgenes erspüren lassen.