The memory of tomorrow

The memory of tomorrow

Melanie Dorfer, Sylvie Lacroix, Alfred Rottensteiner, Charlotte Seyerl

Vernissage: ?

Ausstellungsdauer: 13. November 2020 – 25. Jänner 2021

13.11.2020 - 25.01.2021

Der Kunstverein Baden freut sich bekannt geben zu dürfen, dass vier neue Mitglieder aufgenommen werden konnten. Die vierte Ausstellung in der Galerie des Kunstvereins Baden im Jahr 2020 ist den neuen Mitgliedern Melanie Dorfer, Sylvie Lacroix, Alfred Rottensteiner und Charlotte Seyerl gewidmet.

THE MEMORY OF TOMORROW

Melanie Dorfer (D) entwickelt Malerei, die immanent aus dem Material gewonnen, vom Material erzeugt ist. So versteht die Künstlerin beispielsweise die Leinwand nicht als neutralen Grund, um etwas darauf darzustellen. Vielmehr malt sie die Leinwand selbst, während die Leinwand selbst malt.
In großformatiger Malerei mit wandhafter Größe nimmt Dorfer vorhandene Formate und ihre Strukturen auf, um sie zu analysieren. Sie verbindet die Strukturformel mit einer zusätzlichen (Farb- und Form-) Variable, um das Bild zu transformieren und der Möglichkeit einer Metamorphose zu öffnen.
Ihre Arbeiten verharren in keiner Starrheit. Vielmehr liegt ihre Faszination in organischen Prozessen wie Verschmelzung, Zerfall und Mutation.
Melanie Dorfer (*1986 in Sindelfingen) studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der Künste in Karlsruhe und der Kunstakademie in Düsseldorf. Ihre Arbeiten waren in mehreren nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen, wie beispielsweise im Kunstmuseum Stuttgart oder der Quarter-Gallery Minneapolis (MN, USA). Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, so beispielsweise mit dem Debütantenpreis des Landes Baden-Württemberg oder 2017 dem Walter-Koschatzky-Kunstpreis. 2021 wird sie Stipendiatin am CEAAC in Straßburg sein.

Sylvie Lacroix (F)
Die in Lyon geborene Flötistin (Querflöte) Sylvie Lacroix studierte am Conservatoire Lyon, anschließend an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, an der sie ihr Diplom mit Auszeichnung abschloss. Sie lebt seit 1980 als freischaffende Flötistin in Wien. Sie tritt vor allem als Solistin und Kammermusikerin auf. Ihr künstlerischer Schwerpunkt liegt im Bereich der Neuen Musik; in diesem Zusammenhang arbeitet sie regelmäßig mit Komponisten zusammen. Sie ist Gründungsmitglied des Klangforum Wien und war bis 1997 in diesem Ensemble auch aktiv.
Zwischen 1990 und 2006 war sie besonders in pädagogischen Projekten engagiert. Im Zuge dieser Arbeit gründete sie die den Sommerkurs Musikpalette: Kammermusik für Kinder und Jugendliche mit dem Schwerpunkt Neue Musik.
Neben ihrer Beschäftigung mit der Neuen Musik verfügt Sylvie Lacroix über langjährige Erfahrung in der historischen Aufführungspraxis (barocke Traversflöte). Sie spielte von 1985 bis 1991 im Concentus Musicus Wien unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt. Im Sommer 2005 wirkte sie bei der Produktion von Mozarts „Mitridate“ mit „Les musiciens du louvre“ unter der Leitung von Marc Minkowski im Rahmen der Salzburger Festspiele mit. Außerdem ist sie Flötistin im Ensemble Il Concerto Viennese.
Seit einigen Jahren arbeitet sie an eigenen Kompositionen. Es entstehen Werke für Kammermusik, sowie für Flöte und Elektronik.

Alfred Rottensteiner studiert derzeit über das Stipendium „Art School Alliance“ an der Hochschule für bildende Kunst in Hamburg, Malerei an der Akademie der bildenden Künste bei Daniel Richter und hat am Institut für das künstlerische Lehramt unter Jakob Lena Knebl und Elke Krasny diplomiert. In seinen Werken nimmt Rottensteiner Anleihen bei einer Vielzahl an Techniken und künstlerischen Ausdrucksformen des konzeptionellen Expressionismus und der Relational Art. „Meine Kunst verstehe ich als multimedialen Ausdruck humaner Strukturen. Mensch und Natur begeben sich auf eine Ebene, es entsteht ein kooperatives Verhältnis. Das Kunstwerk ist dabei Projektionsfläche - hier trifft die soziale Umwelt aufeinander.“
Rottensteiner versteht seine Kunst als ein bewusstes Schaffen einer Illusion, die einerseits die Welt in Frage stellt, welche durch die menschliche Fähigkeit des abstrakten Denkens geschaffen wird und andererseits durch diese Infragestellung auf Realitäten hinter der geschaffenen Welt aufmerksam gemacht wird. Er verwendet die Kunst als bewusstes Mittel, um bei sich selbst aber auch bei den Betrachter*innen eine Kettenreaktion von Infragestellungen auszulösen. „Mich fasziniert die utopische Vorstellung, dass alle Menschen die Umwelt bewusst wahrnehmen und somit die vom Menschen geschaffene Kunst obsolet werden würde."


Charlotte Seyerl
„The job of the artist is always to deepen the mystery."
Francis Bacon
...Die atmosphärischen Kompositionen zeigen Momentaufnahmen der Gegenwart, scheinbar ort- und zeitlose Ansichten, in welchen vertraute, von Traditionen überformte Bilder des Urbanen mit der Wahrnehmung der labyrinthischen Gegenwart der Stadt verschmelzen.
Unschärfen, differierende Lesarten und sogar Missverständnisse in der Interpretation scheinen einkalkuliert, wenn nicht sogar vorprogrammiert.
Kompositorisch schlägt sich das in der Vorliebe für das Ausschnitthafte, für das Anschneiden der Motive und für jähe Verkürzungen nieder, welche die Isolation der Protagonisten inmitten der Sichtbarkeit herausstreicht. Schlagschatten und Streiflichter vermitteln räumliche Tiefe und rhythmisieren die Bildfläche. Mit markanten Hell-Dunkel-Kontrasten wird der Blick ins Bild gelenkt und führt ihn in manchen Fällen auch wieder hinaus. Gegenüber den lichtdurchfluteten, fast schwebenden Bildfindungen der jüngsten Schaffensperiode ist nun die Dramatik deutlich in den Vordergrund getreten, was noch durch den Einsatz von Schwarz- und Grautönen verstärkt wird., mit welchen die Bildmotive aus den Schatten und Dunkelzonen herausgearbeitet werden.
aus Edith Almhofer, DIE GEGENWART IM AUGENSCHEIN

Charlotte Seyerl (* 1953 in Wien) ist eine österreichische Malerin und Vertreterin der Neuen Gegenständlichkeit.
Lotte Seyerl studierte von 1971 bis 1976 an der Akademie der bildenden Künste Wien an der Meisterschule für Malerei bei Walter Eckert und ist seit 1986 Mitglied der Wiener Secession.
Sie lebt als freischaffende Malerin in Wien, Niederösterreich und Tirol, 1988 vorübergehend in Berlin.
Von 1983 bis 1992 kuratierte sie Projekte, unter anderem Donauinsel, in der Galerie Springfeld, Berlin (1988), Guerilla Girls/New York in der Kunsthalle Exnergasse, Wien (1991), Art Slide Peep Show für die Intakt im WUK, Wien (1991), TON&TON, Kunst-Wissenschaft im Ökologieinstitut, Wien (1991), Vakuum limited Edition (1990), Vienna Express im Manhattan Graphics Center, New York (1998), SilvrettAtelier im Haus Wittgenstein, Wien (2001).
1999 bis 2018 war sie Professorin am Institut für Bildende Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien.
http://www.seyerl.at


Im Projektraum „Wohnzimmer“ des Kunstvereins Baden
Martina Funder

Das facettenreiche Formenrepertoire von Martina Funders Keramiken reicht vom Linear-Geometrischen bis zum Organisch-Vegetabilen. Die Oberflächenbeschaffenheit ihrer Objekte ist rau oder grob, glatt oder glasiert. Die Natur mit ihrer Fülle an Mustern, Rhythmen und Farben, liefert der Künstlerin immer wieder aufs Neue Impulse für ihre Kunst. Dabei integriert Funder in ihre Werke immer tagesaktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft, die sie betreffen oder betroffen machen.

So erinnern manche Werke der Künstlerin einerseits an modulare Stahlkonstruktionen, wie sie in der Hochhausarchitektur Verwendung finden, andererseits scheinen sie abstrahierte Abbilder organischer Formen zu sein. Funder spielt mit dem vermeintlichen Gegensatzpaar des Organischen und Geometrischen, stellt Zusammenhänge und Analogien her und versucht, ordnend einzugreifen. Heraus kommen Werke wie etwa “Units aus Korea“, eine Arbeit, die als ein kritischer Verweis auf den bereits über zwei Jahrzehnte andauernden Bauboom in weiten Teilen Asiens gelesen werden kann. Bauern wurden systematisch von ihrem Land vertrieben und unzählige Wanderarbeiter versklavt. Die Arbeit “Modul 1-2-3“ zeigt einen Blick in die Regelmäßigkeit und Symmetrie eines mathematisch durchkonstruierten Körpers und weckt Assoziationen zu einem monumentalen Stahlbeton-Skelettbau. Ein Blick, der durchaus auch dem Inneren einer biologischen Zellstruktur entlehnt sein könnte.
Hartwig Knack

1953 geb. in Wien
1973 – 1978 Akademie der bildenden Künste, Wien, Meisterklasse für Malerei
1978 Diplom
1981 – 1985 Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung, Linz, Meisterklasse für Keramik
1985 Diplom
seit 1979 Mitglied des Kunstverein Baden
seit 1985 freiberuflich in Baden bei Wien tätig
1996 – 2000 Obfrau des Kunstverein Baden
Mitglied bei Bildrecht