pleasure and pain
Ruth Brauner, Michaela Bruckmüller, Marcos Vidal Font
Do, 5.9.2019, 19.00 Uhr
Es spricht: Ursula Maria Probst, Kunsthistorikerin
Eröffnung: Stadtrat Hans Hornyik
Ausstellungsdauer: 6. September 2019 – 27. Oktober 2019
pleasure and pain
Ruth Brauner, „Hinter den sieben Bergen II“, mehrteilige Papierinstallation, 2018 – 2019
Ist es das Versprechen, dass am Ende der Geschichte der vermeintliche Ort des Glücks erreicht werden kann, welches dazu verleitet gerne Märchen zu hören und ihnen möglicherweise sogar zu glauben?
Den Mittelpunkt meiner Installation bildet eine großformatige Papierwandarbeit, die ins Spiel versunkene Kinder zeigt. Aus der großformatigen Graphitzeichnung sind Teile ausgeschnitten, die kahle Wand dahinter schimmert durch. Zeichnerische Übergänge, die Wand entlanglaufend, binden diese tagträumenden Kinder an einige Papierwürfel an. Fragmentarische Märchenszenen sind darauf zu sehen: eine Prinzessin, die den Froschkönig küsst, ein sorgenfreier Hans im Glück, ein Schneewittchen, das im gläsernen Sarg auf den Prinzen wartet.
Doch mein Projekt lädt auch ein, sich an einen anderen, einen inneren Ort und in eine andere Zeit zu begeben, die Zeit nach dem Ende des Märchens.
Die Würfel sind teilweise oben offen, teilweise sind aus den papierenen Seiten Figuren und Formen ausgeschnitten, der Blick ins Innere der Würfel ist möglich. Das „aha-Erlebnis“ lässt nicht auf sich warten, wenn man genauer schaut und entdeckt, dass sich aus einem harmlosen Frosch Donald Trump entwickelt hat, dass der Hans im Glück plötzlich obdachlos ist oder Schneewittchen sich im goldenen Schloss des Prinzen wie im Verlies fühlt.
Übergänge vom Märchen in mögliche Wirklichkeiten werden angeboten.
Eine Schafherde, die niedlich anmutet und nett zu betrachten ist, rundet die Szenerie ab, der Wolf im Schafspelz an der Wand dahinter fällt oft erst auf den zweiten Blick auf.
Ruth Brauner, 2019
Ruth Brauner, * 1975 / lebt und arbeitet in Wien und Nö;
1997–2002 Studium der Malerei und Grafik an der Universität für angewandte Kunst, Wien;
Fred Adlmüllerstipendium 2001;
Förderungsstipendium für bildende Kunst der Universität für angewandte Kunst, Wien, 2001;
diverse Studienreisen durch Europa, Amerika und Asien;
1995 bis 2001 mehrere Sommerakademien für Malerei und neue Medien;
seit 2002 nationale und internationale Ausstellungstätigkeit (kleine Auswahl: Künstlerhaus, Wien; basement, Wien; kunstraumARCADE, Mödling; Contemporary Gallery, Zrenjanin und Museum of Vojvodina, Novi Sad, Serbien; Kunsthaus Baden; Ausstellungsbrücke, St.Pölten; Künstlerhaus Klagenfurt; Nö Dokumentationszentrum für moderne Kunst, St. Pölten, Verein für Kunst und Kultur Eichgraben… u.A.);
Mitglied im Künstlerhaus Wien und im Kunstraum ARCADE, Mödling
www.ruthbrauner.at
office@ruthbrauner.at
Anderswelten
Michaela Bruckmüller widmet sich in ihren fotografischen Rauminstallationen den Relationen von Oberfläche und Raum sowie von Licht und Dunkelheit.
Die unterschiedliche Beschaffenheit der Oberflächen der belichteten Papiere dient ihr zur Analyse der Raumwahrnehmung. Und die Lichtzeichnung ist ihr ein Zugang, um gerade das Fehlen von Licht zu untersuchen.
Dunkelheit ist in den Arbeiten von Michaela Bruckmüller eine unwägbare existentielle Tiefe, die sich als Raumillusion einstellt. Gläsern spiegelnde oder samtig unergründliche Oberflächen sowie scharf gezeichnete farbintensive Objekte vor lichtlosen Hintergründen evozieren eine irritierend flache wie unendliche Räumlichkeit. Sie bildet sich durch den harten Gegensatz der haptischen Präsenz der Bildmotive zur ungreifbaren Schwärze, in die sie gestellt sind.
Ein thematischer Fokus ihrer Arbeiten sind Pflanzen, gerade auch für die Analyse der Dunkelheit, denn sie wurzeln im Dunkeln und bilden ihre Körper aus Licht, wenden sich ins Licht. Mit einer berückenden Präzision und Schärfe der Abbildung erwirkt Michaela Bruckmüller eine Art Überrealität, die unmittelbar und dauerhaft fasziniert.
Astrid Kury
Die glänzenden Papiere der Pflanzenserie „...sollst sanft in meinen Armen schlafen“ von 2015 (100 x 80 cm / flat bed scan / C-Print) erinnern an die Wasseroberfläche eines beschatteten Waldteichs.
Die Porträts mit ihren speziellen Festtagstrachten sind isoliert vor schwarzem Hintergrund inszeniert. Der Fokus und der daran geknüpfte Wahrheitsanspruch werden demgemäß auf eine abstrakte Ebene gelenkt. Dieser neutral-sachliche Aufbau soll den Blick auf das Sujet schärfen (visueller Charakter der Proponentinnen, Accessoires wie Liederbücher, Blumensträuße, Broschen, Stoffmuster), die Vereinzelung ermöglicht eine visuelle Fokussierung auf das Thema. In diesem Sinne soll die Ästhetik der Aufnahmen Reminiszenzen an die holländische Porträtmalerei wecken.
Michaela Bruckmüller
*1971 in Wels, OÖ
+43 699 1219 0537 info@michaelabruckmueller.net
Kunstuniversität Linz
die grafische / Kolleg f Fotografie / Diplom, Wien
www.michaelabruckmueller.net
Seit 1996 Ausstellungen und Publikationen.
Die Arbeiten befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen (zB. Sammlung SpallArt,
BMUKK/Artothek, Artothek Land OÖ, Landesgalerie Eisenstadt, österreichische Nationalbibliothek / ÖNB)
Stipendien-Ankäufe:
2019 Ankauf Sammlung SpallArt 2017 Projektstipendium Land OÖ, Ankauf BMUKK, Artothek,
Projektstipendium BMUKK 2015 Ankauf Kunstsammlung Land OÖ, 2014 Ankauf burgenländische
Landesgalerie, Gastatelier „das weisse haus“, Wien, 2011 Ankauf BMUKK, Artothek 2010 Ankauf Kunstsammlung Land OÖ 2009 Ankauf burgenländische Landesgalerie, Projektförderung BMUKK, Wien
2008 Ankauf österreichische Nationalbibliothek, 2005 Ankauf burgenländische Landesgalerie,
Projektförderung Otto-Mauer-Fonds, Wien, Projektförderung BMUKK, Wien, 2003 AIR Fotografie Rom,
BMUKK, Wien, AIR Paliano, Land Burgenland
Auswahl Ausstellungen:
2019 This is us, Showroom Ulrike Hrobsky, Wien / FLOWER POWER, Galerie Ulrike Hrobsky, Wien,
sub rosa, POOL 7, Wien / REGARDS CROISÉS, F-A / foto fluss, Schloss Wolkersdorf, A / EINFACH
SCHÖN HEUT – Deutschvilla Strobl, A / 2018 Crysalis - VAW, MASC, Wien / Memento Mori, Showroom
Galerie Hrobsky, Wien / Das Bild bewegt-das bewegte Bild, basement, Wien Phot´Aix – Festival Photographique Aix en Provence, F / TRANS-FORM, U-Hof im OÖ Kulturquartier, Linz / ...sollst sanft
in meinen Armen schlafen.., Akademie Graz / 2017 imFLUSS–foto fluss, Fotoforum Innsbruck /
Substanzen sind´s, artP Kunstraum/NÖ / 2016 eigentlich mein favorit.., vienna art week, MASC, Wien
Auf einem schönen grünen Platze, U-Hof im OÖ Kulturquartier, Linz, / die kunstsammlung packt aus, Artothek Land OÖ, Linz / Simultan, U-Hof im OÖ Kulturquartier, Linz / Vom Schreiben, Reisen und Fotografieren / NÖ-art, Spiegel, bäckerstrasse4 - plattform für junge kunst, Wien / 2015 Modern
Talking II, FOTOFORUM BRAUNAU / Linzer Kunstsalon, OÖ Landesgalerie,Linz / Aviarium, U-Hof
im OÖ Kulturquartier, Linz / Mediating Imagination, fotok [2] Galerie, Wien / Biennale Intergraf
Alpe-Adria, Kunsthaus Weiz / 2014 Eine Locke von deinem Haar, MASC Foundation – Monat der
Fotografie, Wien / Willkommen im Paradies, Landesgalerie Burgenland / 2012 Röcke tragen, Museum
der Moderne, Salzburg
Marcos Vidal is an unorthodox sculptor. Inspired at the beginning by a Dadaist practice, his work develops and materializes in a critical dialogue with objects, very often as furniture pieces. Vidal experiments with the location of his creations in the exhibition space and in the public space, creating specific works for specific contexts. His work materials are wood and ceramics to which he sometimes incorporates objects from different origins creating pieces that show a fusion of imaginary objects.
Marcos Vidal presents two works which could be understood as a distorted mirror from each other. Both are collage series addressing the social gender roles sculpted and perpetually repeated by printed mass media as an expanded non-emancipatory political agenda. True Male (Verdaderos machos) reinterprets the frontal, power emanating pose of the portrait painting genre creating a visual comment of the absurdity of male normative codes. Parallelly, the collage piece of Women first (Las señoras primero) grows itself on a pre-existing museum’s brochure re-writing, deviating and partially hiding the original content of the document. Text-based social norms, advices and cooking receipts, alone or coupled with women bodies, irrupt and collide within the museal institutional printed space questioning how they dictate and regulate female behavior in domestic and public spaces under an idealized, repressive and binary man-controlled women representation.
Text: Maria Morata
MARCOS VIDAL FONT
1967 Born in Vitoria-Gasteiz (E), Lives in Palma and works in Sineu, Mallorca (E)
1985/1991 Studied at San Carlos fine arts Faculty, Politechnic University Valencia (E)
Selected Solo Exhibitions:
2019 “How to manage in the dark” Antonia Puyó gallery, Zaragoza (E)
2017 “Happy Encounter” V54, Po Leung Kuk Foundation, Hong Kong (Cn)
2015 “El secret” Casal Solleric, Palma (E) (cat)
2015 “Proyecto Dinosaurio” Art school, Arteaga, Coahuila University (Mx)
2014 Hilvaria Studios Foundation, Tilburgo (Nl)
2013 “In memorian, Blai Bonet” La Capella de la Misericordia, Mallorca Council, Palma (E) (cat)
2013 “Técnica quirúrgica” CCA Andratx, Mallorca (E)
2011 “L’objecte trobat” Espai Mallorca, Barcelona (E)
Selected Group Exhibitions:
2019 Memòries 1936_39, Casal Solleric at Palma de Mallorca (E) (cat)
Zoextropía, CCCC centre del Carme, Valencia (E)
Alles II, Studio in Hochhaus, Lichtenberg Berlin (D)
2018 Videodance festival Joan Miró Foundation Mallorca (E)
DrapArt gallery, Barcelona (E)
2017 Process Space art festival, Elias Canetti center, Rouse (Bg)
Gráfic Arts Museum, Saltillo (Mx)
Cibles/Targets, Le Garage gallery, Lorgues (Fr)
2016 Barbara cultural center, Wroclaw 2016 (PL)
Arts Libris, book art fair, Arts Santa Mónica center, Barcelona (E) (cat)
Drap Art ’16 art festival CCCB, Barcelona (E) (cat)
2015 Saltillo Contemporary art festival, Municipality Archive of Saltillo, Coahuila (Mx)
Drap Art ’16 art festival CCCB, Barcelona (E) (cat)
Water tower festival, Cervantes Institute, Sofia (Bg)
Residencies:
2016 Museograbado, Museo de arte abstracto Manuel Felguerez, Zacatecas (Mx)
2015 Museo de Artes Gráficas de Coahuila, Saltillo (Mx)
2014 NKF Nordiska konstförbundet Malongen Nytorget, Stockholm (Se)
Lichtenberg Studios, Lichtemberg-Berlín Town Hall (D)
2007 Insel Hombroich Foundation (D)
1996 Frans Masereel centrum, Kasterlee (B)
Collections:
Alicante Town Hall (E)
Museo de los àngeles, Turégano, Segovia (E)
San Carlos Fine Arts Faculty, Valencia (E)
Art school, Arteaga, Coahuila University (Mx)
IAC Juan Gil-Albert, Alicante Council (E)
Hilvaria Studios Foundation (Nl)