MOTHER NATURE | EMAKE LOODUS

Mitgliederausstellung ABROAD

Eine Ausstellung des Kunstvereins Baden in der Town Hall Gallery in Kuressaare, Estland

Vernissage: Fr, 16.08.2023 um 16 Uhr

Es spricht: Andreas Dworak und Cornelia König

Eröffnung: Vizebürgermeister von Kuressaare und Mag. Peter Mikl (österr. Botschafter in Estland)

16.08.2023 - 30.09.2023

Mother Nature | Emake Loodus

Eine Ausstellung des Kunstvereins Baden in der Town Hall Gallery in Kuressaare, Estland

Mother Nature’s Son

Born a poor young country boy

Mother Nature’s son

All day long, I’m sitting, singing songs

For everyone

Sit beside a mountain stream

See her waters rise

Listen to the pretty sound of music

As she flies

Find me in my field of grass

Mother Nature’s son

Swaying daisies, sing a lazy song

Beneath the sun

Ooh-ah, Mother Nature’s son

Mother Nature’s Son“ wurde 1968 von Paul McCartney komponiert. Die Idee dazu kam ihm, nachdem er in Indien einen Workshop des Maharishi Mahesh Yogi zum Thema Natur besucht hatte. Er besingt darin sein simples Staunen über die Natur (Wasser, Berge, Pflanzen, Sonne), dazwischen sind immer wieder Instrumentalparts und eine Art gesummtes Wiegenlied zu hören. Es ist ein Moment der absoluten Muße, der Idylle und des Respekts des Menschen vor der Schöpfung.

Der italienische Biologe Stefano Mancuso hat mit seinen Publikationen (unter anderem „Pflanzenrevolution“, „Die Pflanzen und ihre Rechte“) unseren Blick auf Pflanzen und ihre Bedeutung verändert. Er unterstreicht immer wieder die Dringlichkeit, auch die Rechte der Pflanzen zu schützen. Sie waren die ersten Lebewesen der Erde und haben mit ihrer Sauerstoffproduktion überhaupt erst die Grundlage für alles andere Leben geschaffen, nämlich die Atmosphäre. „Der moderne Mensch ist ungefähr 300.000 Jahre alt, also eine relativ junge Art. Die anderen Arten [Pflanzen und Tiere] haben teilweise fünf Millionen Jahre überlebt. Es wirkt also abwegig, dass der Mensch noch 4,7 Millionen Jahre überlebt. Momentan reden wir davon, wie wir die nächsten 100 Jahre meistern.“ („Wir müssen nicht die Natur retten, sondern uns“, Interview von Oliver Gehrs mit Stefano Mancuso, 25. 3. 2021, https://www.fluter.de/pflanzen-interview-mancuso) Kürzlich wies Mancuso in einem Beitrag des Radiosenders Ö1 („Diagonal“ zum Thema „Pflanzen – die grüne Welle“, 17. 6. 2023) darauf hin, dass Pflanzen die Grundlage allen Lebens sind. Denn mindestens 80 % der Biomasse der Erde bestehen aus Pflanzen (also unglaubliche 80 % des Lebens). Vor allem steht alles Leben miteinander in Beziehung und ist voneinander abhängig.

Die Natur ist, seit der Mensch begonnen hat, sich künstlerisch auszudrücken, ein zentrales Thema in der Kunst – von der Höhlenmalerei in Altamira bis zu heutigen, oft nahe an den Naturwissenschaften arbeitenden Künstler*innen. Aktuell werden Museen auch von Klimaaktivist*innen als Plattform genutzt, die auf ihre Anliegen aufmerksam machen wollen. Zahlreiche Kunstinstitutionen greifen das Thema Natur(schutz) auf, Künstler*innen produzieren unglaublich viel zu diesem Thema, vielleicht auch eine Art Nachwirkung der Coronapandemie? Wichtig ist es immer, sich zu fragen, wo man als Individuum im System Natur steht, was der eigene Beitrag dazu ist. Genau das ist die Perspektive von Künstler*innen, wenn sie sich mit der Natur befassen. Die Ausstellung „Mother Nature“ wirft einen Blick auf die aktuellen Werke von neun in Niederösterreich und Wien lebenden Künstler*innen zu diesem Thema. Alle sind Mitglieder des von Cornelia König geleiteten Kunstvereins Baden. Die Ausstellung hätte eigentlich bereits im Frühjahr 2021 in der Town Hall Gallery in Kuressaare, Estland, stattfinden sollen und wurde wegen der Pandemie verschoben. Das Thema und die Auswahl der Künstler*innen wurden bereits damals festgelegt, auch der Großteil dieses Textes wurde vor zwei Jahren verfasst. Es wurden keine starren Vorgaben gemacht, vielmehr soll unser Blick über die Werke schweifen und den Prozess des Kunstschaffens erfassen. Wir Menschen sind Teil der Natur, wir müssen sie in all unserem Handeln mitdenken. Künstler*innen sind – ähnlich wie Klimaaktivist*innen – wichtige Botschafter*innen. Folgende Fragen stellen sich vielleicht bei der Betrachtung der Werke: Was ist Natur? Wofür steht Natur? Wie zeigt sich Natur? Was erlaubt Natur?

Text (2021/2023): Christine-Humpl-Mazegger