LUCID COCOON

Transparenz und Privatheit
„Disharmonische Transparenz“

Man könnte fast sagen, wir leben heute im Zeitalter der Transparenz. Soviel zugängliches Wissen, soviel an zur Verfügung stehender Information stand dem Einzelnen bis dato nicht zur Verfügung. Und dieses unglaubliche Volumen vergrößert sich von Tag zu Tag.
Worüber wir früher nur wenig wussten, wird heute durch die Medien immer aktuell in
die Privatsphäre des Einzelnen transportiert. Es hat den Anschein, als wäre der Einzelne überall und immer mit dabei, als gäbe es die Möglichkeit auch die komplexesten Probleme aus allen Bereichen des Lebens verstehen zu können.
Ja, es impliziert unsere transparente Gesellschaft sogar, der Einzelne müsse die Zusammenhänge des Ganzen verstehen, weil die Informationen über die Teilbereiche permanent zur Verfügung gestellt werden.

Transparenz und Privatheit treten somit in ein problematisches, zu hinterfragendes Naheverhältnis:

Wieviel an Information ist dem Einzelnen zumutbar?
Was WOLLEN wir eigentlich wissen?
Wieviel Information aus dem Bereich des Privaten ist der Einzelne überhaupt bereit preiszugeben?
Welche Bereiche des Gesellschaftlichen sind denn eigentlich transparent?
Sind das wirklich die gesellschafts- und sozialpolitisch relevanten Bereiche?
Fehlt da noch etwas, das dem Bereich der Transparenz zugerechnet werden müßte?

Und:
Was ist denn eigentlich noch Privatsphäre?
Welche Bereiche des Privaten beinhalten das Recht des Einzelnen auf „Datenschutz“?
Gibt es überhaupt noch den Bereich des Privaten?
Und wie genau sind die Informationen, die vom Individuum an die Öffentlichkeit getragen werden?

Eine spannende und überaus aktuelle Fragestellung, die wir uns zum Jahresthema 2008 gewählt haben:
Wie reagieren Künstler auf dieses Thema, wie setzen sie es um, und: wie viel Transparenz/Privatheit wird liegt schon allein  in der Auswahl des Mediums und des Materials begründet?

NÖN.lucid.cocoon0708