Elisabeth Czihak
SPUREN
Vernissage: Sa, 17. November 2007, um 19 Uhr
Eröffnung: Stadtrat Hans Hornyik
Es spricht: Gustav Schörghofer SJ
Elisabeth Czihak
Der Zeichenstift nimmt eine Spur auf. Eine Spur, die vermittelt zwischen dem Draußen und dem eigenen Körperr. Eine Spur, die gleichsam seismografisch das Fremde mit dem Persönlichenchen verbindet. (Gottfried Goiginger)
Sowohl in den zeichnerischen als auch den fotografischen Arbeiten geht es um Spuren: das Suchen von Spuren, das Aufnehmen von Spuren, das Festhalten von Spuren. Beim Fotografieren gilt das Hauptinteresse dem Aufsuchen von 'Unorten', also architektonischen Situationen, die nicht dem üblichen repräsentativen Bild einer Stadt entsprechen. Es sind Orte der Vergessenheit, der Zufälligkeit, der Stille und Abwesenheit, einfach Zwischenräume im architektonischen Gefüge der Stadt.
„Kraftvolle schwarze Linien wogen von einem Blattrand zum nächsten. Wie Tentakeln strecken sich die linearen Fühler aus. Die kontrastvolle Spannung zwischen Fülle und Leere. Gleichzeitig wird innerhalb der orthogonalen Grenzen des Papierblattes ein Spannungsaufbau zwischen Positiv und Negativ generiert.
Elisabeth Czihak hat sich während ihres Studiums mit Keramik beschäftigt. Die Linien ihrer Zeichnungen wirken wie Drähte. Es ist eine undurchdringlich dichte Materie, als müsste das Dargestellte nach seiner Fertigstellung vom Papier ablösbar sein, gleichsam als ob man einer dichten Linienkomposition durch ihre kraftvolle Art der Umsetzung auf Papier eine plastische Form verleihen könnte.
Czihaks Fotos aus den Pariser Banlieus wirken wie Aufnahmen von einem „village perdu“. Heute desolate Bauten, seinerzeit errichtet um einer neuen Vorstellung entsprechend dem damals vorherrschenden Zeitgeist gerecht zu werden, um Fortschritt und Pioniergeist Rechnung zu tragen. Sie stammen von Schauplätzen großer Hoffnungen auf eine fortschrittliche, zeitgemäße Urbanität.
Skelettbauweise – wie einst die gotischen Kathedralen, die auch aus der Ile de France ihren Ausgang nahmen.
Nach einer Zeit intensiver Betrachtung interessieren mich nur mehr die linearen Strukturen, die netzförmigen Raster, die orthogonale Struktur einer sachlich konstruierten Dingwelt, die sich an ihren vier Himmelsrichtungen orientiert und keinen Platz für Fiktion und Phantasie lässt.
In Zusammensicht von Zeichnungen und Fotos zeigt sich sodann die Plausibilität dieser von dynamischem Gestaltungswillen geprägten Zeichnungen. Sie visualisieren ein Drängen danach, die schnöde Welt gescheiterter Architekturutopien lyrisch zu unterwandern, dem manifesten Gehalt der kalten Architekturparadigmen den latenten Gehalt ihrer melancholischen Grundstimmung zur Seite zu stellen.“
Brigitte Reutner
geb. 1966 in Tübingen / D, lebt in Wien
Schulzeit in Salzburg
Studium an der Hochschule für Gestaltung in Linz und der Hochschule der Künste in Berlin
Mitglied des Oö. Kunstvereins, der IG Bildende Kunst und des Salzburger Kunstverein
Preise / Stipendien
1999 1. Preis des Bundeskanzleramtes bei der Internationalen Biennale für keramische Plastik, Kapfenberg
2000 Talentförderungspreis des Landes Oberösterreich
2007 Auslandsstipendium des Landes Salzburg in Paris
Ausstellungen
seit 1989 regelmäßige Ausstellungstätigkeit in den Bereichen Plastik, Zeichnung, Siebdruck und Fotografie.
2002 Skulpturenpark Botanischer Garten, Linz (Kat.)
„7 Positionen“, Künstlerhaus, Wien (Kat.)
„Grafikedition 2002“, IG Bildende Kunst, Wien
2003 „Leerstände – ein Fotoprojekt von E. Czihak und W. Ebenhofer“, Galerie Oberösterreichischer Kunstverein, Linz
„TAXI 01 – gegenständliche Kunst aus Österreich“, Schloss Eisenstraße, Waidhofen/Ybbs
2004 „Skulpturpreis 04“, ausgewählte Einreichungen, Traklhaus, Salzburg
„ORTung 2004”, Deutschvilla, Strobl a. Wolfgangsee
„MAKING.NATURE”, Galerie Oberösterreichischer Kunstverein, Linz
2005 „ORTung 2004“, Galerie 5020, Salzburg (Kat.)
„Lebenswelten“, Kunstmuseum Lentos, Linz
„weichzeichnen“, Galerie Esplanade, Bad Ischl
„transfer“, Galerie Prisma, Bozen (Kat.)
2006 „creatures“, Stadtturmgalerie, Innsbruck (Folder)
„Zeichnung“, IG Bildende Kunst, Wien
2007 „Ankäufe des Landes“, Traklhaus, Salzburg (Kat.)
„ununterbrochen - Die Linie“, basement, Wien
„P.C.Y.P. please change your place“, Galerie Oberösterreichischer Kunstverein, Linz
„Elisabeth Czihak – Zeichnung und Fotografie“, Kunstverein Baden, Baden b. Wien
„Die Wand“, Künstlerhaus, Salzburg
Symposien
1990 Symposion f. keramische Plastik, Kassel/D; 1999 „Das Sichtbare im Unsichtbaren“, Kubinhaus Wernstein a. Inn; 2004 „ORTung 2004“, Strobl a. Wolfgangsee.
Ankäufe
Bundeskanzleramt, Land Oberösterreich, Land Salzburg, Stadt Wien, Stadt Linz, Lentos Kunstmuseum Linz, private Sammlungen
Lehrtätigkeit
2003/2005 Assistentin von Judy Fox/NY an der Internat. Sommerakademie f. Bildende Kunst, Salzburg
2007 Assistentin von Wang Fu/Berlin an der Internat. Sommerakademie f. Bildende Kunst, Salzburg