playing string figures
Studierende der Abteilung Ortsbezogene Kunst
playing string figures
Mit Arbeiten von Studierenden der Abteilung Ortsbezogene Kunst (Leitung:Paul Petritsch)
Universität für angewandte Kunst Wien
Kuratorin: Katja Stecher
Kuratorische Assistenz: Arina Nekliudova
Eröffnungen am Fr, 25.11.2022 und Fr, 16.12.2022, 19 Uhr
Es sprechen: Katja Stecher und Studierende
Eröffnung: Stadtrat Hans Hornyik
Ausstellungsdauer: 26.11.2022 - 29.1.2023
Rosa Andraschek
Flo Karl Berger
Mark Chehodaiev
Janina Hoffmann
Pauline Hosse-Hartmann
Nathan Cha
Konstantin Leitner und Silke Riis
Lutz Boglárka
Henriette Mauritz Nordbeck
Arina Nekliudova
Miki Okamura
Laura Oyuela
Gala Alica Ostan Ožbolt
Michael F. Plessl
Judith Raupp
Cay Rauscher
Anna Carina Roth
Salphina Savin
Artur Schernthaner-Lourdesamy
Maryam Shahidifar
Carmiña Tarilonte Rodríguez
Lin Wolf
Tsai-Ju Wu
Ida Zahradnik
Ella Zwatz
Ortsbezogene Kunst ist dadurch gekennzeichnet, dass sie für einen bestimmten Ort und/oder einen spezifischen Kontext entwickelt wurde. Die zumeist temporären und performativen Arbeiten sind daher gleichermaßen räumlich wie zeitlich gebunden und existieren als singuläre Manifestationen folglich nur für eine gewisse Dauer. Insofern scheint ihre Verlagerung und die Präsentation in einem neuen Ausstellungssetting im Widerspruch zur ursprünglichen Intentionen des Kunstwerks zu stehen.
Wie also lässt sich die ontologische Lücke zwischen der Entstehung einer ortsspezifischen Installation und ihrer späteren Erscheinungsform schließen? Inwiefern verändert sich die Identität von Projekten, die an eine bestimmte Umgebung gebunden sind, im Moment ihrer Wiederholung? Oder gehen wir davon aus, dass sich die Besonderheit eines Ortes in einem dynamischen Geflecht abbildet, das aus komplexen Prozessen und Beziehungen, Materialitäten und Schnittpunkten besteht und somit stetigen Veränderungen unterworfen ist? Verstehen wir Ortsspezifität demnach als ein Netzwerk von Funktionen, das zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem konkreten Ort aktiv wird?
Diese Überlegungen bildeten den Ausgangspunkt für die Entwicklung einer Ausstellung mit Studierenden der Abteilung Ortsbezogene Kunst im Kunstverein Baden. Unter dem an Donna Harraway angelehnten Titel playing string figures wird das inhärente Paradoxon der „künstlichen“ Fortsetzung von ephemeren Arbeiten verhandelt und unterschiedliche Strategien einer „Wiederaufführung“ von ortsbezogenen Projekten erprobt. Denn „Fadenspiele sind wie Geschichten. […] Im Spiel mit den Fäden geht es um das Weitergeben und In-Empfang-Nehmen von Mustern, um das Fallenlassen von Fäden und um das Scheitern, aber manchmal auch darum, etwas zu finden, […] das noch nicht da war; ein Weitergeben von Verbindungen, die zählen; ein Geschichtenerzählen, das von Hand zu Hand geht, von Finger zu Finger, von Anschlussstelle zu Anschlussstelle.“
Katja Stecher, Kuratorin
Donna J. Harraway, Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän, Frankfurt am Main 2018, S. 20.