fragments & frames
Der Kunstverein Baden auf der Parallel Vienna 2020
Ein Projekt von Kurt Spitaler und Michael Wegerer
in Raum 2.27
Ort: Parallel Vienna, Rudolf-Sallinger-Platz 1, 1030 Wien
Preview: Di, 22.9.2020, 12 - 17 Uhr
Eröffnung: Di, 22.9.2020, 17 - 22 Uhr
Ausstellungsdauer: 23.9.2019 - 27.9.2019
Öffnungszeiten: Mi, 23.9.2019 - So,27.9.2019 12-19 Uhr
Kurt Spitaler
An Flussläufen finden sich solche Stücke oder auch am Meer. Jeder hat schon einmal Dinge vernäht oder auch zusammengebunden und wenn es nur die eigenen Schnürsenkel waren. Nur die Kombination von Holz und dem Vernähen ist es, was ungewöhnlich oder besonders ist. Und hier greift in gewisser Weise auch die surreale Sprache. Die Kombination von ausgehöhltem Holz und dem Vernähen desselben mit farbigen Seilen.
Spitalers inhaltlicher Fokus ist aber wohl am ehesten mit Umschreibungen wie „Genau hinschauen“, einen „Blick hinter die Dinge wagen“ zu erläutern, oder „sich Geschichten oder Sachverhalten differenziert zu nähern“, „den Blick hinein in den Kern der Sache legen“.
Dieser Ansatz ist es, der dieses vorsichtige Aushöhlen und
Segmentieren der Bäume und Äste nach sie zieht. Dieses Untersuchen und Zerlegen. Spitaler legt gleichsam das Innere frei; fragmentiert, bearbeitet die Einzelteile und montiert sie wieder. Anden Stellen, wo der Baum beschädigt war, zeigen sich jetzt im vollendeten Kunstwerk
fein ausgearbeitete Löcher. So entstehen Brüche, Durchblicke und Einblicke in den Stamm, respektive in den Ast. Und das ist das, was Kurt Spitaler mit dem Begriff der Spurensuche umschreibt: Recherchieren, nachspüren, einer Sache auf den Grund
gehen. Auch im übertragenen Sinne zu fragen: Was hält die Dinge zusammen? Um das dann durch Zerlegen und neu Montieren sichtbar zu machen. Dinge und Sachverhalte, Fakten, Ereignisse in ihrer Facettenhaftigkeit von allen Seiten betrachten. Und dieser Anspruch spiegelt sich nicht zuletzt darin, dass seine Objekte auch in unterschiedlichen Positionen aufgestellt werden können. Je nach
Ausstellungsraum, je nach den örtlichen Möglichkeiten oder Bedürfnissen setzt Kurt seine Plastiken in Szene. Und wir sehen die Arbeiten immer wieder neu. Wir haben die Möglichkeit uns den Arbeiten immer wieder aus einer neuen inhaltlichen, formalen und räumlichen Perspektive heraus zu nähern.
2016 Hartwig Knack, Kunsthistoriker und Kurator (anlässlich einer
Ausstellung im Basement, Wien)
Kurt Spitaler
aufgewachsen in Judenburg (Stmk) und Großbuch (Ktn)
Studium der Soziologie (1991 Diplom mit Auszeichnung)
Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste bei Bruno Gironcoli (1999 Diplom mit Auszeichnung)
lebt in Wien, arbeitet in Kottingbrunn (NÖ)
mitgliedschaften
Künstlerhaus Wien
Kunstverein Kärnten
Kunstverein Baden (Vorstandsmitglied)
IG-Bildende Kunst
publikationen
A Matter of Form, NöArt 2019
Mein Industrieviertel (Anthalogie), Hg. Wolfgang Kühn, Literaturedition NÖ 2017
DON’T TOUCH! Berühren gestattet?, NöART 2015
AT SIXES AND SENVENS, A. Dworak / Kurt Spitaler 2015
Dis / Order, vom Wesen dynamischer Systeme, Kunstverein Baden 2015
different.ways.2.SCULPTURES, Künstlerhaus Wien 2009
voka reise.lust / strukturell.fragil, ecoart 2009
DrahtSeilAkte, Viertelfestival 2007
21 Hammerschläge zur Utopie, Hochschule f. angewandte Kunst Wien 1994
öffentliche ankäufe
Land Kärnten
Land Niederösterreich
Michael Wegerer
D:
Figures
Ausgangspunkt für die aktuellen Arbeiten der Serie Figures sind skalierbare Abbildungen der Tagespresse und gescannte Zeitungsseiten. Diverse Inhalte werden hierbei, gemäß eines Zahlen-Werte Systems transformiert und bekommen per Überarbeitung der analogen Quellen, eine neue visuelle Gestalt. Die dabei entstandenen Visualisierungen haben einen stark geometrischen Charakter, wobei sich allerdings auch komplexe Formen mithilfe von Algorithmen berechnen und aus den Inhalten der jeweiligen Zeitungsseite in geometrische Muster extrahieren lassen. Visuelle Transformationen verfremden das ursprüngliche Erscheinungsbild wesentlich und stellen so die erste Ebene des Werkes dar. In der Arbeit werden grafische Prozesse mit malerischen Gesten kombiniert, wobei die Arbeit an einem Werk über mehrere Monate dauern kann.
Michael Wegerer (*1970 in Wiener Neustadt) arbeitet mit erweiterten Verfahren der Druckgrafik, Zeichnung und Installationen.
2002-2008 Universität für Angewandte Kunst Wien, Österreich
2006 National College Art and Design, Dublin, Irland
2009-2011 Royal College of Art London, MA Fine Art, Großbritannien
2009 Artist in Residence, RMIT University Melbourne, Australia
2014 Artist in Residence, ÖKKV Örnsköldsvik, Sweden
2018 Artist in Residence, Art at Wharepuke, New Zealand
2018 Visiting Artist, University of Sunderland, Großbritannien
Statement:
Wegerers Arbeitsschwerpunkt basiert auf einer medienreflexiven Auseinandersetzung mit kulturellen und historischen Wahrnehmungen von Bildern und Daten sowie dem Verschränken visueller Medien. Ausgangspunkt sind soziokulturelle Themen, collagiert aus Zeitungsausschnitten und Statistiken, die er seit einigen Jahren in einem eigens dafür angelegten Archiv sammelt. Im Rahmen von mehreren internationalen Arbeitsaufenthalten in Großbritannien, Irland, Australien, Schweden und China entwickelt er seit 2006 experimentelle und vielseitig einsetzbare Siebdrucktechniken.
Zusätzlich zur Ausstellungstätigkeit widmet es sich auch der Gestaltung von Glas- und Fassadenelementen im Rahmen von Kunst am Bau Projekten.
Auszeichnungen (Auszug)
2018 Auszeichnung, Creative Project der Wirtschaftsagentur Wien, Österreich
2018 Wissenschaftsförderung (GS Buchprojekt) Land Niederösterreich, Österreich
2017 Inter. Print Award Winner, Art at Wharepuke, Neuseeland
2013 Woyty Wimmer Preis, Künstlerhaus Wien, Österreich
2011 Sheila Sloss Memorial Award, Printmakers Council London, Großbritannien
2008 Otto Prutscher Fohn Stipendium, Österreich
2006 Video Award IFKE Linz, Österreich
Kontakt
studio:Atelier Wegerer, Mellergasse 4, 1230 Wien
tel: +43 664 73 83 74 94
e-mail:atelier@michaelwegerer.net
web-site: www.michaelwegerer.net
Einzel/Duo Ausstellungen (Auszug)
2020 “Solo”, Traklhaus, Hödlmoser Atelier, Salzburg, AUSTRIA
2019 “Blue glasses with a mirror effect”, StrefArt Gallery, Tychy, POLEN
2018 "Light Traces of Geometry", Wharepuke Gallery, Kerikeri, NEW ZEALAND
2018 “418: I’am a Teapot", LOFT8 - Gallery for contemporary art, Vienna, AUSTRIA
2017 “Bouncing Borders”, Gallery Bildraum01, Vienna, AUSTRIA
2016 “Maze & Monsters”, Künstlerhaus, Vienna, AUSTRIA
2015 “L.M.G.T.F.Y.”, Galleri Rostrum, Malmö, SWEDEN
2011 “In Black Dust”, Royal College of Art, London, UK
2009 “Planta Baja”, Ingráfica, Cuenca ESPANA
2009 “Translab”, RMIT University, Melbourne AUSTRALIA
Gruppenausstellunen (Auszug)
2020 SIAF, Art Fair, Salzburg AT
2019 Art Vienna + Art Austria, Art Fair, Vienna, AT
2018 “geometric stories”, Museum Palais NOE, Vienna, AT
2018 Novosibirsk Int. Graphic Arts Triennial at State Art Museum, RUSSIA
2017 “5th Int. Open Print Show”, Art at Wharepuke, NEW ZEALAND
2016 “8th Intern. Print Biennial” Douro, PORTUGAL
2014 “Unbounded”, Mingyuan Art Museum, Shanghai, CHINA
2014 “The Negligent Eye”, The Bluecoat, Liverpool, UK
2011 “Central Print Exchange Exhibition”, Shanghai, CHINA
Publikationen (Auszug)
2019 “Michael Wegerer - Quint Print:Glas” (Publication/Book), editor: Quint Screen Print,
publisher: Qubik Kunst und Kommunikation (ISBN: 978-3-9504751-5-9)
2016 “Michael Wegerer - BOUNCING BORDERS”; (monographic book), editors: Boris Manner and Derek Besant, Edition of University of applied Arts Vienna, publisher: DE GRUYTER (ISBN 978-3-11-048543-1)
2016 “Piano Sublimation - Michael Wegerer & JUUN”; (book), editors: JUUN, M.Wegerer, publisher: Künstlerhaus, Vienna, AT (ISBN 978-3-900354-55-8)
2013 "Time(less) Signs / Otto Neurath and Reflections in Austrian Contemporary Art";
(catalogue & DVD), authors: Karl M. Slavik und Charlotte Dörre, curators: Maria C. Holter und Barbara Höller, publisher: Künstlerhaus Vienna, AT (ISBN: 978-3-900354-47-3)
2010 “Critical Mass / Printmaking beyond the Edge"; (book), author: Richard Noyce, publisher: A&C Black Publishers Limited London, UK (ISBN: 978-14081-0939-7)
Werke in Sammlungen:
Collection of the State Art Museum Novosibirsk, RUSSIA
Collection of the Mingyuan Art Museum, Shanghai, CHINA
RSC Royal Shakespeare Company, Stratford-Upon-Avon, UK
Sammlung Landesmuseum Niederösterreich, AUSTRIA
Artothek des Landes NOE, Krems Stein, AUSTRIA
Artothek des Bundes,Collection of Contemporary Art, AUSTRIA
RMIT University, Melbourne, AUSTRALIA
Ursula Blickle Videoarchiv / Belvedere / 21erHaus, Vienna, AUSTRIA
Anlässlich der Teilnahme an der PARALLEL VIENNA 2020 greift die geometrischen Formen von „Figures“ auf und erweitert die Grafik durch Faltungen der Oberfläche in die 3te Dimension. Wegerer entwickelt für die Ausstellung in September mit der neuen Serie „Figures Folded“ eine raumgreifende Installation.
E:
Figures
The starting point for the current work series "Figures" are scaled images of the daily press and scanned newspaper pages. Various numerical contents are transformed according to a numerical-value system and receive a new visual form by reworking the analogue sources. The resulting visualizations have a strong geometric character, although complex shapes are also calculated with algorithms and extracted from the contents of the respective newspaper page into geometric patterns. Visual transformations substantially alter the original image and constitute the first level of the composition. In the course of the work, graphic processes are combined with painterly gestures, whereby the work on a piece of art can take several months.
For his participation at the PARALLEL VIENNA 2020 Michael takes up the geometric shapes of "Figures" and expands the graphics by folding the surface into the 3rd dimension. For the exhibition in September Wegerer is developing a spatial installation with his new series "Figures Folded".
________________________________________continuous series:
unique screen prints on paper, canvas, plasterboard, different sizes: 70x100cm / 100x150cm
Photographer (c) Michael Wegerer