Die Jungfrauenmaschine
von Gudrun Kampl
Vernissage: Fr, 14. Juni 2002, um 19:00 Uhr
Es spricht: Markus Mittringer
„Ersatzgefühl auf Lager“ - Bemerkungen zu den künstlerischen Arbeiten von Gudrun Kampl von Hildegard Fraueneder (Auszug):
„Der Körper ist offensichtlich eines der aktuellsten Themen – in der Kunst, der Philosophie, der Ökonomie – aber auch der eigenen Besorgnis, der Wünsche und Ängste. Seine Dominanz teilt er mit der Kultivierung des „Selbstseins“, für das alles erdenkliche unternommen wird – man psychologisiert, therapiert, liest Ratgeber... Individualität wird intensiv erforscht, diskutiert, angeboten, beschworen, zugesichert. Wie aber verbinden sich die beiden – das Selbstsein und der Körper?
...Diese Spannung verfolgt Gudrun Kampl in ihren künstlerischen Arbeiten...
Ihre sehr eigenwilligen Entäußerungen können als Verstofflichung von Vorgängen, Zuständen, Gefühlen beschrieben werden – in Stoff geronnene Träume, die zum Ornament gearbeitet Schutz und Schmuck zugleich sind. Stoff ist hierfür sowohl das bevorzugte Material als auch die verwendete Metapher. Es symbolisiert Schutz und Hülle, dient es doch der Kleidungsherstellung mit dem Ziel, dem Körper nicht nur eine zweite Haut schützend darüberzulegen, sondern ihm auch Bedeutung zu geben. Das Dasein des Körpers als der immer schon Abwesende, aber Omnipräsente durch das, was ihn kleidet, schützt und umfängt, wird auch in diesem Arrangement von Objekten – von Substituten –durchgespielt. Zwischen Verhüllung und Enthüllung öffnet sich ein intimer und zugleich öffentlicher Raum als ein Szenario, in welchem verfolgt werden kann, wie Körper sich mit der Welt verbindet, wo er sich öffnet, was eingelassen werden kann, wo er sich bedeckt hält. Tiefroter Samt ist mehr als alle anderen Stoffe geeignet, gleich Hülle und Gegenstand zu sein, dient doch sein Pathos seit jeher der Monumentalisierung, dem Ausdruck des Erhabenen. Und sicher ist er wohl einer der wahrnehmungsintensivsten Stoffe, der das Betasten und Streicheln förmlich herausfordert...“
„Führe mich in Versuchung – und ich begegne dir mit immer neuen Gefühlsprothesen aus dem Ersatzteillager.“ (Gudrun Kampl)